Islam en koran

Der Zins ist die Waffe des Satans

Das internationale Wirtschaftssystem ist heute auf das Darlehen mit Zinsen aufgebaut. Dies bringt den Gesellschaften jedoch mehr Schaden als Nutzen. Was sagt der Koran dazu und welche Alternativen gibt es, um einen allgemeinen wirtschaftlichen Erfolg zu erzielen?

 
Der Zins ist die Waffe des Satans
Der Zins war schon immer, durch alle Zeiten hindurch, ein bekanntes und erfolgreiches Mittel für die Führungsmächte. Er war der Hauptgrund für den Kampf zwischen den Tyrannen und Reformatoren in der Geschichte der Menschheit. Die Pharaonen kannten ihn als ein wirkungsvolles Mittel zur Beherrschung und Versklavung der Völker. Er wurde durch verschiedene Prozentsätze festgelegt. Ebenso kannten ihn auch die Sumerer, die Assyrer und die Griechen, wo er je nach Land und Zeit unterschiedlich eingesetzt wurde. Das Gemeinsame in all diesen Ländern und in all diesen Zeiten war, dass eine kleine Gruppe von Menschen ohne jede Mühe verdiente, während der Rest des Volkes pausenlos ohne befriedigendes Einkommen arbeiten musste.
Das gute Verhältnis zwischen den Herrschern und den Arbeitgebern war eine starke Säule für den Staat und die Regierenden. Trotzdem gab es schon immer, in jeder Epoche, Leute, die für die Würde des Menschen kämpften, wie z. B. Platon und Aristoteles. Platon stoppte das Darlehen mit Zinsen. Aristoteles sagte, dass der Zins, egal wie hoch oder niedrig er sei, ein unbegründeter und unnatürlicher Gewinn sei. Er sagte außerdem, dass das Geld kein Geld zeugen könne, also könne es sich selbst nicht vermehren, wie dies in der Natur passiert. Es komme in der Natur also zu einer natürlichen Vermehrung der gleichen Art wie dies bei den Tieren oder Pflanzen geschieht, die Vermehrung des Geldes jedoch erfolge künstlich durch Produktion von teureren Objekten aus billigen Rohstoffen oder durch Handelsgewinn. Auch die Araber in der vorislamischen Zeit kannten den Zins und machten Gewinn damit. Es wurde über Zeid Ben Aslam überliefert, dass er gesagt habe: ,,Der Zins in der Dschahiliyya (vorislamische Zeit) bedeutete, dass man Schulden hatte, die man zu einem bestimmten Zeitpunkt zurückzahlen musste. Wenn der Rückzahlungstermin gekommen war, ohne dass man fähig war zu zahlen, wurde der Termin gegen Erhöhung der zurückzuzahlenden geliehenen Summe verschoben. So häuften sich die Schulden ständig an, so dass am Ende der Schuldner selbst oder einer seiner Söhne zur Tilgung der Schulden versklavt wurde. Darum wurde der Zins als einer der wichtigsten Gründe für die Sklaverei bekannt. Er war sozusagen eine bekannte Quelle für den Gewinn von Sklaven.
Die Araber kannten bereits die Böswilligkeit des Umgangs mit Zinsen, und wussten, dass sie ein unehrenhafter Gewinn sind. Darum vermieden sie es, diese Gelder für den Dienst von Mekka einzusetzen. Als einst Mekka erneut aufgebaut werden sollte, sagte Ibn Wahb ben Aith zu den Leuten von Quraisch: ,,O Ihr Leute von Quraisch! Ihr solltet keine unehrenhaften Mittel für den Wiederaufbau von Mekka benutzen, auch nicht die Gelder gegen Hurerei, und nicht den Zins.” Daran sieht man, wie verhasst der Zins eigentlich war und wie sich die Menschen sogar in der Dschahiliyya einig waren, dass der Zins eine üble Sache ist.
Das Verhältnis zwischen dem Tyrannen und dem Zins ist eine Besondere. Ein Tyrann kann seine Ziele nämlich nur durch das Einnehmen von Zinsen erreichen, die es ihm möglich machen, Herrscher zu werden, und die Einkünfte der Menschen zu beschlagnahmen. So war der Zins der Zauberstab, der ihnen die Macht über die Menschen durch alle  Zeiten hindurch gab. Auf diese Weise konnten sie tatsächlich ohne jegliche Mühe allen Hab und Gut wegnehmen.
1) Die Bedeutung des Tyrannen und des Zinses
Der Zins bedeutet sprachlich das „Mehr”, oder der „Zusatz“, also die  Zunahme eines Grundbetrages. Praktisch heißt es ,,eine vertraglich festgelegte Erhöhung eines geliehenen Geldbetrages um einen bestimmten Prozentsatz bei der Rückzahlung zu einem vereinbarten Termin.”
Der Koran hat ihn verboten. Er, der Zins, bringt den Menschen, besonders den Armen, aber auch der Wirtschaft im Allgemeinen nur Schaden. Dazu später mehr.
At-Taghut ( Tyrann) kann einer oder mehrere, weiblich oder männlich, sein. Es ist auch jeder, dem außer Gott gedient wird. Es kann ein religiöses Oberhaupt oder der Satan selbst sein. Es kann auch der Anführer einer irregeleiteten Gruppe sein. Gott sagt in Kapitel 4 (An-Nisa), Vers 60 [1]:
يُرِيدُونَ أَنْ يَتَحَاكَمُوا إِلَى الطَّاغُوتِ وَقَدْ أُمِرُوا أَنْ يَكْفُرُوا بِهِ  (60).
(60) ,,aber trotzdem wollen sie auf das Urteil des Tyrannen (der bösen Macht) zurückgreifen, obgleich ihnen doch befohlen worden war, ihn (sie) zu leugnen.[2]”
Hier wird der “Tyrann” in der Singularform gebraucht.
Gott sagt außerdem in Vers 257 des Kapitels Al-Bakara:
وَالَّذِينَ كَفَرُوا أَوْلِيَاؤُهُمُ الطَّاغُوتُ يُخْرِجُونَهُمْ مِنَ النُّورِ إِلَى الظُّلُمَاتِ (257).
(257) ,,Die Ungläubigen aber sind mit den Tyrannen eng befreundet, die sie vom Licht in die Dunkelheit führen.”
Hier wird der ”Tyrann“ in der Pluralform verwendet.
”Scheitan“ auf Arabisch bedeutet Satan, Teufel. Er wurde wegen seiner übertriebenen Herrschsucht so bezeichnet. Jeder Mensch, der Unheil stiftet, wird als ”Scheitan“ bezeichnet. Im Koran werden einige Tyrannen aufgezählt: der Pharao (فرعون), Haman (هامان) und Karun (قارون).
Der Koran erklärt, wie wichtig das Geld für die Tyrannen ist. Es ist ein zentrales Mittel, um eine unumschränkte Macht über die Menschen zu sichern. In Vers 51 des Kapitel Az-Zukhruf (43) steht über Pharao Folgendes:
وَنَادَى فِرْعَوْنُ فِي قَوْمِهِ قَالَ يَا قَوْمِ أَلَيْسَ لِي مُلْكُ مِصْرَ وَهَذِهِ الْأَنْهَارُ تَجْرِي مِنْ تَحْتِي أَفَلَا تُبْصِرُونَ (51).
(51,,Und Pharao ließ unter seinen Leuten ausrufen (naadaa): ,Ihr Leute! Habe ich nicht die Herrschaft über Ägypten, wo doch (alle) diese Ströme zu meinen Füßen fließen? Wollt ihr denn nicht sehen?’”[4]
Ähnliches wird auch über Karun (قارون) berichtet, weil er den Menschen gegenüber sehr überheblich wegen seines Reichtums war.
Ein Tyrann kann also sein: ein mächtiger Mensch, ein König oder eine Institution wie die Banken. Er kann aber auch einer sein, der Oberhaupt einer religiösen Gemeinde ist.
2) Der Umgang der Juden mit dem Zins
Im Alten Testament (Thora) steht der Befehl Gottes über das Verbot von jeglicher Art von Zins [5]. Doch die jüdischen Religionsgelehrten fürchteten sich vor dem Verlust ihrer Macht, wenn sie den Zins auch verbieten würden. Sie veränderten deswegen den Text so, dass sie den Zins von den Nichtjuden nehmen konnten. In Vers 75 des Kapitels Ali-Imran (3) wurde auf diese Verhaltensweise hingewiesen:
وَمِنْ أَهْلِ الْكِتَابِ مَنْ إِنْ تَأْمَنْهُ بِقِنْطَارٍ يُؤَدِّهِ إِلَيْكَ وَمِنْهُمْ مَنْ إِنْ تَأْمَنْهُ بِدِينَارٍ لَا يُؤَدِّهِ إِلَيْكَ إِلَّا مَا دُمْتَ عَلَيْهِ قَائِمًا ذَلِكَ بِأَنَّهُمْ قَالُوا لَيْسَ عَلَيْنَا فِي الْأُمِّيِّينَ سَبِيلٌ وَيَقُولُونَ عَلَى اللَّهِ الْكَذِبَ وَهُمْ يَعْلَمُونَ (75).
(75),,Und unter den Leuten der Schrift gibt es welche, die, wenn du ihnen eine große Summe (Qintar) anvertraust, (ihn) dir (anstandslos wieder) aushändigen. Es gibt unter ihnen aber auch welche, die, wenn du ihnen einen (bloßen) Dinar anvertraust, ihn dir nur (wieder) aushändigen, sofern du ihnen hart zusetzt. Das (kommt daher) dass sie sagen: ,Bei Heiden machen wir uns (mit einem solchen Verhalten) nicht schuldig’. Damit sagen sie gegen Allah wissentlich eine Lüge aus.”[6]
Sie umgingen somit die Gesetze Gottes und wollten nur die Gelder anderer unrechtmäßig an sich nehmen. Später war ihr gesamtes Handeln nur mit Zinsen. In der heutigen Zeit ist der Zins das beherrschende Mittel in der Weltwirtschaft.
In den Versen 160 – 161 des Kapitels An-Nisa (4) steht:
فَبِظُلْمٍ مِنَ الَّذِينَ هَادُوا حَرَّمْنَا عَلَيْهِمْ طَيِّبَاتٍ أُحِلَّتْ لَهُمْ وَبِصَدِّهِمْ عَنْ سَبِيلِ اللَّهِ كَثِيرًا (160). وَأَخْذِهِمُ الرِّبَا وَقَدْ نُهُوا عَنْهُ وَأَكْلِهِمْ أَمْوَالَ النَّاسِ بِالْبَاطِلِ وَأَعْتَدْنَا لِلْكَافِرِينَ مِنْهُمْ عَذَابًا أَلِيمً
ا (161).
(160) ,,(Wegen all dieser Vergehen) und weil von Seiten derer, die dem Judentum angehören, gefrevelt wurde, haben wir ihnen gute Dinge verboten, die ihnen (an sich) erlaubt waren, und (deswegen) weil sie viele vom Wege Allahs abhielten,
(161) und (weil sie) Zins nahmen, wo es ihnen doch verboten war, und die Leute in betrügerischer Weise um ihr Vermögen brachten. Für die Ungläubigen von ihnen halten wir (im Jenseits) eine schmerzhafte Strafe bereit.” [7]
3) Der angebliche Beweis für die Legalität des Zinsnehmens
Die Behauptung, dass das Zinsnehmen dem Handel gleicht, war nichts anderes als ein Schleier, hinter den sie sich verstecken wollten. Gott sagt in Vers 257 des Kapitels Al-Bakara (2):
الَّذِينَ يَأْكُلُونَ الرِّبَا لَا يَقُومُونَ إِلَّا كَمَا يَقُومُ الَّذِي يَتَخَبَّطُهُ الشَّيْطَانُ مِنَ الْمَسِّ ذَلِكَ بِأَنَّهُمْ قَالُوا إِنَّمَا الْبَيْعُ مِثْلُ الرِّبَا وَأَحَلَّ اللَّهُ الْبَيْعَ وَحَرَّمَ الرِّبَا (275).
(275) ,,Diejenigen, die Zinsen verschlingen, sollen nicht anders dastehen als wie einer, der vom Satan erfasst und zum Wahnsinn getrieben wird. Dies (soll so sein,) weil sie sagen: ,Handel ist dasselbe wie Zinsnehmen.’ Doch Allah hat den Handel erlaubt und das Zinsnehmen verboten. Und wenn zu jemandem eine Ermahnung von seinem Herrn kommt und er dann aufhört – dem soll verbleiben, was bereits geschehen ist. Und seine Sache ist bei Allah. Wer es aber von Neuem tut – die werden Bewohner des Feuers sein, darin werden sie ewig bleiben.”[8]
Sie behaupteten dies, obwohl sie genau wussten, dass das Zinsnehmen nicht dem Handel gleicht. Das Darlehen mit Zinsen wird vertraglich festgelegt, wobei eine Erhöhung der geliehenen Geldsumme um einen vereinbarten Prozentsatz bei der Rückzahlung eine unabdingbare Bedingung des Vertrages ist. Der Handel dagegen ermöglicht den Besitz einer Ware gegen Bezahlung. Also sind das zwei verschiedene Dinge. Deshalb hat Gott denjenigen, der Zinsen einnimmt als einen beschrieben, der vom Satan erfasst und zum Wahnsinn getrieben wird, weil er genau weiß, wie ungerecht es ist, was er macht, und es trotzdem tut. Er verdient, ohne dass er arbeitet oder sich bemüht. Die Natur und der gesunde Menschenverstand lehnen es ab, dass der eine das Recht anderer ohne Berechtigung verschlingt. Mancher aber gibt seinem Egoismus den Vorrang und verschlingt den Zins, obwohl seine Natur ihm dies verbietet. Er gleicht in seinem Verhalten einem Dieb, der weiß, dass es etwas Schlechtes ist zu stehlen und es trotzdem macht.
4)   Die Religionsgelehrten und der Zins
Die Tyrannen können nicht ohne Weiteres etwas tun, wenn sie keine Unterstützung von den Religionsgelehrten und Mönchen holen, weil die Letzteren fähiger sind, die Leute davon zu überzeugen, sich dem Willen des Herrschers zu beugen. Der Koran berichtet über die Rolle dieser Religionsgelehrten beim Verschlingen der Gelder anderer ohne Berechtigung. Er sagt in den Versen 34/35 des Kapitels At-Tawba (9):
يَا أَيُّهَا الَّذِينَ آمَنُوا إِنَّ كَثِيرًا مِنَ الْأَحْبَارِ وَالرُّهْبَانِ لَيَأْكُلُونَ أَمْوَالَ النَّاسِ بِالْبَاطِلِ وَيَصُدُّونَ عَنْ سَبِيلِ اللَّهِ وَالَّذِينَ يَكْنِزُونَ الذَّهَبَ وَالْفِضَّةَ وَلَا يُنْفِقُونَهَا فِي سَبِيلِ اللَّهِ فَبَشِّرْهُمْ بِعَذَابٍ أَلِيمٍ. يَوْمَ يُحْمَى عَلَيْهَا فِي نَارِ جَهَنَّمَ فَتُكْوَى بِهَا جِبَاهُهُمْ وَجُنُوبُهُمْ وَظُهُورُهُمْ هَذَا مَا كَنَزْتُمْ لِأَنْفُسِكُمْ فَذُوقُوا مَا كُنْتُمْ تَكْنِزُونَ (التوبة، 35).
(34) ,,Ihr Gläubigen! Viele von den Gelehrten und Mönchen bringen die Leute in betrügerischer Weise um ihr Vermögen und halten (ihre Mitmenschen) vom Wege Allahs ab. Denjenigen nun, die Gold und Silber horten und es nicht um Allahs willen spenden, verkünde (dass sie dereinst) eine schmerzhafte Strafe (zu erwarten haben),
(35) am Tag (des Gerichts), da es im Feuer der Hölle erhitzt wird und ihnen Stirn, Seite und Rücken damit gebrandmarkt werden (während zu ihnen gesagt wird): ,Das ist das, was ihr für euch gehortet habt. Nun bekommt ihr es (leibhaftig) zu fühlen.’”[9]
Vielleicht glauben einige, dass der Umgang mit Zinsen nur für die Nichtmuslime eine Rolle spielt. In Wirklichkeit gibt es leider auch unter islamischen Gelehrten  einige, die behaupten, dass der Umgang  der Banken mit Zinsen (Ribba; الربا) erlaubt sei. Sie nennen dies al- Faida (الفائدة). Hierzu sollte man die Aussagen von Mohammed Said Tantawi mal anschauen.
5) Zinsen waren das Mittel des Kolonialismus im 19. Jahrhundert und dem Anfang des 20. Jahrhunderts
Die Darlehen mit Zinsen, die die europäischen Länder den muslimischen Ländern gaben, stellten offensichtlich direkte Gründe für den Eintritt in diese Länder und dann zu deren Besitznahme unter dem Namen des Mandats oder Kolonialismus dar. Die Kolonisatoren wussten, dass ein Dirham- und Dinar-Krieg viel erfolgreicher ist als ein Kanonen-Krieg. Sie besetzten und beherrschen auf diese Weise die meisten arabischen Länder. Die Engländer zum Beispiel haben Indien nicht durch Soldaten und bewaffnete Armeen besetzt, sondern durch Kredite, die den Weg dazu geebnet hatten, das Land direkt zu besetzen. Das gleiche kann natürlich auch über die Kolonisation anderer Länder gesagt werden.
Diese Art von Darlehen spielten ja auch eine große Rolle beim Untergang des Osmanischen Reichs, das über 800 Jahre existierte, weil es gegen Ende ihrer Existenz anfing, Darlehen mit Zinsen von den europäischen Ländern zu nehmen, in Form von wertlosen Papiernoten ohne Gold- oder Silber-Deckung. Das hat dem Imperium den letzten Schlag versetzt aufgrund der Unfähigkeit, diese Kredite zurückzuzahlen.
6)   Der internationale Währungsfond ist die Waffe des Neu-Tyrannen
Das direkte Besetzen anderer Länder lohnt sich seit einiger Zeit nicht mehr, nachdem man festgestellt hat, dass die Kosten dafür um das Vielfache dessen Vorteile übersteigen. Dies zwang die Großmächte, die politischen und wirtschaftlichen Methoden zu ändern, um andere Länder, die in der Mehrzahl sind, unter ihren Einfluss zu bringen. Daher erfanden sie den sogenannten Internationalen Währungsfonds (Bank), der von den Großmächten geleitet wird. Diese finanzielle Institution ist nun das modernste Mittel zur Versklavung der Entwicklungsländer durch die ungeheuerlichen Bedingungen bei der Vergabe von Krediten.
Wenn also ein armes Land plötzlich nicht mehr fähig ist, seine Schulden zurückzuzahlen, kommt der internationale Währungsfonds mit einem sog. Rettungsbündel zu Hilfe. Dieses beinhaltet in Wirklichkeit nur neue Mittel, um sich direkt in die Wirtschaft des verschuldeten Landes einzumischen. Dies wird z. B. durch das Stoppen der Staatsdienste an die Bevölkerung bewerkstelligt. Stattdessen werden die internationalen Großkonzerne zugelassen. Diese riesigen Partnerfirmen gehören zum größten Teil selbstverständlich den USA und Europa, die das entscheidende Wort haben, weil sie die meisten Anteile besitzen.
7)   Das Beispiel Griechenland
Aufgrund seiner Wirtschaftskrise war Griechenland gezwungen, mehrmals Kredite vom internationalen Währungsfonds aufzunehmen. Die Schulden häuften sich so an, dass der Staat sie nicht mehr zurückzahlen konnte. Die Wirtschaft des Landes geriet in eine sehr verzwickte Lage. Die europäischen Nachbarländer machten noch schlimmere Bedingungen für weitere Kredite, sodass sich die Griechen diskriminiert fühlten. Daraufhin führte die griechische Regierung eine Umfrage in der Bevölkerung  durch, ob sie jetzt erneute Kredite unter den neuen europäischen Bedingungen aufnehmen sollte. Keiner war dafür. Das Problem wurde ja nicht gelöst. Alle Probleme der armen Länder werden sich nur vermehren, solange die aktuelle Kreditvergabe auf Zinsen beruht.
8)   Der Zins ist ein Schwert mit zweiseitiger Klinge, die eine Seite ist, Kredit zu geben, die andere, ihn nicht loszuwerden
Wir haben bis jetzt nur über die Gefahren der Kredite mit Zinsen gesprochen, und wie großes Unrecht darin versteckt ist, insbesondere für die Schwachen in einer Gesellschaft. Nun werden wir über den Fall sprechen, bei dem der Geber keinen finden, dem er diese Kredite geben kann. Dies kommt nämlich oft vor. So sieht er sich gezwungen, diese Gelder so lange aufzuheben, bis er ein entsprechendes Opfer findet. Dies bedeutet aber gleichzeitig den Entzug dieser Gelder aus der Zirkulation des wirtschaftlichen Lebens. Das hat das Ruhen der Märkte zur Folge und das Zurückgehen der Marktwirtschaft. Deshalb ist für sie die im Koran erwähnte Strafe ganz angemessen: Vers 35 des Kapitels At-Tawba (9).
9)   Der Ersatz, den der Koran anbietet
Gegenüber einem die Wirtschaft zerstörenden Finanzsystem bietet der Koran die Armensteuer als einen entgegengesetzten Ersatz für das Zinsnehmen an, weil dieses herrliche Model die wahre Gerechtigkeit unter den Menschen gewährleistet. In Vers 39 des Kapitels Ar-Rum (30) steht:
وَمَا آتَيْتُمْ مِنْ رِبًا لِيَرْبُوَ فِي أَمْوَالِ النَّاسِ فَلَا يَرْبُو عِنْدَ اللَّهِ وَمَا آتَيْتُمْ مِنْ زَكَاةٍ تُرِيدُونَ وَجْهَ اللَّهِ فَأُولَئِكَ هُمُ الْمُضْعِفُونَ  ( 39 ).
(39) ,,Und was ihr an Zinsleihe (ribaa) gebt (zu dem Zweck), dass es im Vermögen der Leute (anwachse und euch) Zins einbringe, das bringt bei Allah keinen Zins ein. Wenn ihr aber nach Allahs Antlitz verlangt, Almosen (zakaat) gebt – (die so handeln) das sind die, die (ihr Guthaben tatsächlich) verdoppeln.” [11]
Wir verstehen vom o. e. Vers, dass ein System, das auf Zinsen aufgebaut ist, ein im Circulus vitiosus kreisendes System ist. Der Geber eines Kredites ist einzig und alleine daran interessiert, seine geliehenen Gelder mit dem vertraglich vereinbarten Prozentsatz zurückzubekommen. Wenn er das Geld leiht, ist es ihm im Grunde gleichgültig, was der Schuldner damit macht. Es ist ja bekannt, dass eigentlich nur derjenige, der es sehr nötig hat, zum Annehmen eines Kredites bereit ist. Die Schuldner geben diese Gelder meistens für ihre persönlichen Bedürfnisse aus, so dass sie dann nicht mehr in Stande sind, die Schulden rechtzeitig zurückzuzahlen. Das Aufschieben des Rückzahlungstermins erhöht aber die Zinsen noch mehr.
Die Armensteuer ist ja nur dann pflichtig, wenn das gesparte Kapital ein volles Jahr erreicht. Wenn aber ein Kapital nur angehäuft werden soll, dann wird es mit der Zeit wegen der jährlichen Abgabe der Armensteuer weniger werden. Darum ist es notwendig, die Gelder zirkulieren und arbeiten zu lassen. Entweder unternimmt der Kapitalinhaber selbst etwas, um es zu vermehren, oder nimmt einen Anteil von einer Firma, die das Geld in Umlauf bringt. In beiden Fällen wird der Kapitalinhaber Mühe aufwenden müssen und etwas riskieren, um an sein Ziel zu kommen. Im Gegensatz zum Zins-Verschlinger. Dieser interessiert sich nicht dafür, zu arbeiten oder sich einzusetzen. Alles, was für ihn zählt, ist der Gewinn durch Zinsen. Man stelle sich den Unterschied zwischen den beiden Vorgehensweisen bezüglich der Produktion vor.
Der Begünstigte der Armensteuer wird seine Bedürfnisse stillen können. Er wird es ausgeben, um erforderliche Sachen auf dem Markt zu kaufen. Oder vielleicht wird er einen kleinen Betrieb gründen, der mit der Zeit größer werden kann, ohne dass er Angst vor einer Anhäufung von Zinsen haben muss.
So fließt das Geld erneut in die Ader des Lebens. Neue Möglichkeiten für die Inhaber von Betrieben und Produktionsfirmen eröffnen sich, die ursprünglich ihr Bestes getan haben, um Almosen auszugeben. Alle haben Nutzen davon. Das ist die sichtbare, spürbare Mehrung. Wir müssen uns daran erinnern, dass derjenige, der Gottes Befehlen folgt, auch von Gott auf den rechten Weg geleitet wird, und sein Herz für das Gute öffnet. Das ist eine frohe Botschaft für die Geber von Almosen, aber was Gott am Tage der Auferstehung bereithält, ist weit mehr, als dies.
Gott sagt in Vers 261 des Kapitel Al-Baqara (2):
مَثَلُ الَّذِينَ يُنْفِقُونَ أَمْوَالَهُمْ فِي سَبِيلِ اللَّهِ كَمَثَلِ حَبَّةٍ أَنْبَتَتْ سَبْعَ سَنَابِلَ فِي كُلِّ سُنْبُلَةٍ مِائَةُ حَبَّةٍ وَاللَّهُ يُضَاعِفُ لِمَنْ يَشَاءُ وَاللَّهُ وَاسِعٌ عَلِيمٌ (البقرة، 261).
(261) ,,Diejenigen, die ihr Vermögen um Allahs willen spenden, sind einem Saatkorn zu vergleichen, das sieben Ähren (aus sich) wachsen lässt, mit hundert Körnern in jeder Ähre. Allah vervielfacht (den himmlischen Lohn), wem er will. Und Allah umfasst (alles) und weiß Bescheid.” [12]
10)    Gott und sein Gesandter erklären den Krieg
Gott sagt in den Versen 278 – 279 des Kapitels Al-Baqara (2):
يَا أَيُّهَا الَّذِينَ آَمَنُوا اتَّقُوا اللَّهَ وَذَرُوا مَا بَقِيَ مِنَ الرِّبَا إِنْ كُنْتُمْ مُؤْمِنِينَ. فَإِنْ لَمْ تَفْعَلُوا فَأْذَنُوا بِحَرْبٍ مِنَ اللَّهِ وَرَسُولِهِ وَإِنْ تُبْتُمْ فَلَكُمْ رُءُوسُ أَمْوَالِكُمْ لَا تَظْلِمُونَ وَلَا تُظْلَمُونَ} (البقرة، 278-279).
(278) ,,Ihr Gläubigen! Fürchtet Allah! Und verzichtet auf das, was noch übrig ist an Zinsen, wenn (anders) ihr gläubig seid!
(279) Wenn ihr (es) nicht tut, dann sei euch Krieg angesagt von Allah und seinem Gesandten! Wenn ihr euch jedoch bekehrt (und auf weiteres Zinsnehmen verzichtet), steht euch euer (ausgeliehenes) Kapital (als Eigentum) zu, so dass weder ihr Unrecht tut (indem ihr Zins nehmt) noch euch Unrecht getan wird (indem man euch um euer Kapital bringt).”[13]
Der Versuch, Gottes Gesetze zum Lebenserhalt zu zerstören, ist eine Art von Krieg, der den Menschen auch schadet. Der Zins zerstört den gesellschaftlichen Aufbau und verhindert die guten sozialen Beziehungen und führt daher zur wirtschaftlichen Imbalance. Zudem ist er das Mittel zur Schwächung der Mittelschicht einer Gesellschaft. Dadurch entsteht ein sehr großer Unterschied zwischen Arm und Reich. Dies führt zu Hass zwischen den verschiedenen sozialen Schichten und zu unlösbaren Konflikten für ein Zusammenleben. Ebenso müssen viele Familien unter der Armutsgrenze leben, die ja dann zu Obdachlosen werden. Die Vermehrung der Obdachlosen bedroht den Frieden der Gesellschaft. Diese  werden bald zu wahren Verbrechern, die die gesamte Gesellschaft auf allen Ebenen in Unruhe versetzen und gefährden. Das ist die Verwirklichung von Gottes Ankündigung eines Krieges. Das ist wahrlich Gottes Krieg gegen die Gesellschaften, die den Gebrauch von Zinsen in ihrer gesetzlichen Ordnung akzeptieren.
Geschrieben von
Jamal A. Najim
Übersetzt ins Deutsch von
Prof. Dr. A. Gehani
22.02.2017
Deutschsprachige Aufsicht:
Hatice Göktaş
[1] Die Koranübersetzungen sind folgendem Link entnommen:       http://www.ewige-religion.info/koran
[2] Azhar
[3] Rudi Paret
[4] Rudi Paret
[5] Sehen Sie dazu: Nehemiah 16/7-3, und Ezekiel 31 / 12
[6] Rudi Paret
[7] Rudi Paret
[8] M. A. Rassoul
[9] Rudi Paret
[10] Rudi Paret
[11] Rudi Paret
[12] Rudi Paret
[13] Rudi Paret

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